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Der öster­rei­chi­sche Bildhauer Erwin Wurm (*1954) hat die Bedin­gungen der Bildhauerei, die im 20. Jahrhun­dert durch konzep­tu­elle und parti­zi­pa­tive Ansätze nachhaltig verändert wurden, grund­le­gend überprüft. Mit seinen Staub­skulp­turen, Pullover­ar­beiten, One Minute Sculp­tures sowie formver­än­derten Alltags­ob­jekten und mensch­li­chen Figuren hat er in den letzten 20 Jahren ein konsis­tentes bildhaue­ri­sches OEuvre geschaffen und den Skulp­tur­be­griff um inter­ak­tive, soziale und zeitliche Aspekte erweitert. Wurm entlarvt Pathos und Theatralik sowie die Absur­dität gesell­schaft­li­cher Konven­tionen und einengender Reglements. 

Seine aus der Form geratenen Objekte veran­schau­li­chen assozia­ti­ons­reich die prekäre Balance zwischen Wider­stand und Anpassung. Die Arbeiten Erwin Wurms zeichnen sich durch einen ironisch-kriti­schen Blick auf das alltäg­liche Leben aus. Der Curry Bus vor dem Museum, ein zu einem „fetten Würstel­stand“ umgebauter Volks­wagen-Bulli aus den 1970er-Jahren, ist aus der Form gegangen. Für Wurm ist die Zu- und Abnahme von Gewicht Bildhauerei, wie er auch seine anderen Verfrem­dungen von Form, Material, Größe und Kontext als skulp­tu­rale Eingriffe in den Alltag versteht. 

Fichte: Der Märchen- und Mythen­wald der Deutschen stand buchstäb­lich Kopf, war strenge Raumskulptur geworden. Und statt der Fichte sahen wir die Nordmann­tanne. Verwir­rung als kreative Strategie, wie sie der gleich­na­mige Philosoph bereits um 1800 betrieb, als er meinte, „man muss ihnen ein Misstrauen in ihre Regeln beibringen“? Oder führte der Künstler uns mit unseren Inter­pre­ta­ti­ons­an­sätzen bewusst auf den Holzweg (um im Bild zu bleiben)? Von den insgesamt 45 Werken sind 20 speziell für diese Ausstel­lung entstanden. Ein Künst­ler­buch mit zahlrei­chen Instal­la­ti­ons­fotos und Collagen von Erwin Wurm erschien im April 2015. 

Die Ausstel­lung wurde von der Volks­wagen Financial Services AG unter­stützt und war bis zum 13.09.2015 im Kunst­mu­seum Wolfsburg zu sehen.