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Mithu Sen (*1971) ist eine der Künst­le­rinnen, die das Kunst­mu­seum Wolfsburg bei der Ausstel­lung Facing India präsen­tiert hat. Sie setzt ihre eigenen Regeln und entzieht sich jeder Katego­ri­sie­rung. Für ihre allum­fas­sende Revolte hat sie das Präfix „un“ gewählt, dass das Gesche­hene oder eine Aussage gleich­zeitig wieder aufhebt: (un)becoming, un(home), un(construct), un(mything) bis hin zu un(mithu). In ihrem Drang zur Entgren­zung zerlegt Mithu Sen jedoch nicht nur die Sprache in ihre Bestand­teile, um sie dann immer wieder neu zusam­men­zu­setzen. Der Ort ihrer Reflexion ist der Körper. In ihren Bildern, Zeich­nungen, Skulp­turen und Instal­la­tionen überla­gern sich weibliche und männliche Geschlechts­merk­male, Blumen, Früchte, mensch­liche und tierische Elemente zu bizarr schockie­renden Hybriden. Univer­sa­lien mensch­li­cher und tieri­scher Existenz, wie Haare, Knochen oder Zähne, stellen nicht nur etablierte Hierar­chien und Grenzen zwischen Geschlech­tern infrage, sondern auch zwischen Ethnien, Kasten und Spezies. Mit der Radika­lität ihrer Bildsprache bricht sie lautstark Tabus. Ihr Auflö­sungs­wille reicht bis hin zur Insti­tu­ti­ons­kritik. So schaffte sie mit ihrem Museum of Unbelon­gings (2018) die Idee eines demokra­ti­schen Museums der margi­na­li­sierten Dinge, das ohne Labels und Hierar­chien auskommt. Alle Gegen­stände haben den gleichen Wert – eine Metapher für eine egalitäre, grenzen­lose Welt.