Kunstmuseum Wolfsburg: Ausblick 2023
Mathieu Mercier, Still Untitled, 2000, Sperrholzplatte, Ölfarbe, Farbfolie, Isolierband, 58 x 50 cm, Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023 Foto: Privatsammlung
2023 wird ein Jahr voller außergewöhnlicher künstlerischer Positionen: vom Medienstar Piet Mondrian und seine Folgen, über faszinierende Gemeinschaftswerke von Freund*innen, engen Vertrauten, Liebespaaren oder auch Konkurrent*innen zu der kanadisch-französischen Künstlerin Kapwani Kiwanga mit ihren kontemplativen großformatigen Installationen zu den fragilen Wundern von Dokumentarfotograf Paolo Pellegrin.
Mit Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen (11. März – 16. Juli 2023) startet das Kunstmuseum Wolfsburg im März mit einem ersten Highlight. Die Schau zeigt ausgehend von Werken aus Piet Mondrians bekanntester Schaffensphase der „Neuen Gestaltung“, wie vielfältig und umfassend sein ikonischer Stil von der Mode, dem Design, der Architektur, der Konsumkultur und vor allem von der Kunst selbst zitiert, variiert und adaptiert worden ist – ein ganzer Kosmos an Hommagen, intelligenten Neuinterpretationen oder Persiflagen.
Die Ausstellung Freundschaften. Gemeinschaftswerke von Dada bis heute (14. Mai – 24. September 2023) befasst sich mit einem faszinierenden künstlerischen Phänomen: dem gemeinsamen Schaffen von Kunstwerken. Die in Kooperation mit dem Mucem in Marseille entstandene Schau zeigt zahlreiche Kunstwerke international bedeutender Künstler*innen, wie Salvador Dalí, Jenny Holzer oder Martin Kippenberger. Teils spontan, teils über einen längeren Zeitraum hinweg haben die verschiedenen Künstler*innen in unterschiedlichen Konstellationen immer wieder gemeinsam Kunstwerke erschaffen – von kleinformatigen, vom Zufall bestimmten Faltzeichnungen über Skulpturen bis hin zu monumentalen Gemälden. Sowohl bei Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen als auch bei Freundschaften werden bedeutende künstlerische Praxen untersucht und vorgestellt, die nicht nur für die Kunst eine eminente Rolle spielen, sondern auch im täglichen Leben einen Niederschlag finden, wie etwa im Copy-and-paste-Verfahren und im kollektiven Arbeiten.
Ein weiteres Highlight folgt im spät Sommer mit der großen Einzelausstellung der kanadisch-französischen Künstlerin Kapwani Kiwanga (16. September 2023 – 7. Januar 2024). Das Kunstmuseum Wolfsburg hat sich genau zum richtigen Zeitpunkt entschieden, mit ihr die erste umfassende Museumsschau in Deutschland zu realisieren: Kiwangas beeindruckender Auftritt auf der letzten Biennale von Venedig, die Auszeichnung mit dem Zurich Art Prize 2022 sowie die folgende Einzelausstellung im New Museum in New York haben unsere Entscheidung bestätigt. Kapwani Kiwanga wird in der ihr eigenen Ästhetik und mit teils extra konzipierten großformatigen Installationen die Halle in einen kontemplativen, aber zugleich auch diskursiv aufgeladenen Ort verwandeln.
Der Ausstellungsreigen des Jahres 2023 setzt sich dann im Herbst fort mit der Schau Paolo Pellegrin. Fragile Wunder (25. November 2023 – 17. März 2024). Der 1964 in Rom geborene Pellegrin – seit 2005 Mitglied der Fotoagentur Magnum – wurde mit unzähligen hochkarätigen Preisen ausgezeichnet und ist einer der berühmtesten Dokumentarfotografen unserer Zeit. In seiner Ausstellung zeigen wir erstmals in Deutschland zu sehende Bilder, die von der Schönheit, aber auch Fragilität der Natur auf unserem Planeten berichten und von der Bedeutung, diese Werte für uns und künftige Generationen zu erhalten. Dabei gelingt es ihm auf eindrucksvolle Weise, durch die Transformation des auf aller Welt Gesehenen, immer wieder die Grenzen zur Kunstfotografie zu überschreiten.