Große Freude über ART-Kuratorenpreis – Ausstellung des Jahres 2023
Andreas Beitin und Elena Engelbrechter bekommen für Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen den Preis für die Ausstellung des Jahres 2023
Am Mittwochabend wurde in Köln im Auktionshaus VAN HAM der ART-Kuratorenpreis für die beste Ausstellung 2023 an Andreas Beitin (Ideengeber und Kurator der Ausstellung sowie Direktor Kunstmuseum Wolfsburg) und Elena Engelbrechter (Co-Kuratorin der Ausstellung) für Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen verliehen. Die renommiert besetzte Jury (bestehend aus Kathleen Rahn (Marta Herford), Christoph Grunenberg (Kunsthalle Bremen), Brigitte Kölle (Hamburger Kunsthalle), Stefan Koldehoff (Deutschlandfunk) und Tim Sommer (Kunstmagazin ART)) hat die Schau aus allen Ausstellungen des vergangenen Jahres in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgewählt, zunächst auf eine Shortlist mit zwölf Nominierungen gesetzt und schließlich als die beste Ausstellung ausgezeichnet. Überreicht wurde den beiden Ausgezeichneten die neue Preisskulptur des Düsseldorfer Künstlers Jan Albers. Die Laudatio auf die Preisträger*innen hielt der Kunstwissenschaftler Wolfgang Ullrich. Das größte europäische Kunstmagazin art hat diesen Preis zum sechsten Mal vergeben.
Wolfgang Ullrich, der die Laudatio hielt, über die Ausstellung:
„Dass mit der Ausstellung beides gelungen ist, sich Mondrian indirekt zu nähern und nicht einmal die heftigsten konsumistischen Profanisierungen seines Werks auszusparen, dann aber doch ganz neu staunende Bewunderung für ihn entstehen zu lassen – das finde ich großartig und absolut preiswürdig.“
Art-Chefredakteur Tim Sommer zur diesjährigen Auszeichnung: „Auch dieses Mal hat die Jury intensiv gerungen. Alle nominierten Ausstellungen setzten bemerkenswerte Akzente und waren auf ihre Weise einzigartige kuratorische Leistungen. Andreas Beitin und Elena Engelbrechter haben sich am Ende der Diskussion durchgesetzt, weil ihre perfekt inszenierte und mit einem großartigen Katalog begleitete Schau der Wirkung einer so bekannten und durchgesetzten Figur der Moderne wie Piet Mondrian so vielfältige und wirklich überraschende Facetten entlockt hat. Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen im Kunstmuseum Wolfsburg war ein ästhetisches und intellektuelles Vergnügen ersten Ranges. “
„Für die Auszeichnung bin ich sehr dankbar und sie freut mich natürlich sehr, da ich die Ausstellungsidee schon seit vielen Jahren verfolge und sie bei uns im Kunstmuseum Wolfsburg nun endlich umsetzen konnte. So einen bedeutenden Künstler mal ganz anders und neuartig zu zeigen, hat viel Spaß gemacht, aber auch neue kunstwissenschaftliche Erkenntnisse ermöglicht. Ich danke dem ganzen Team sowie unseren Förderen und Partnern“, so Andreas Beitin, Direktor des Kunstmuseum Wolfsburg, der die Ausstellung konzipiert und kuratiert hat.
„Nachdem die Nominierung an sich schon eine tolle Würdigung darstellt, haben wir uns ganz besonders gefreut, nun auch mit dem ART-Kuratorenpreis ausgezeichnet zu werden. Unser besonderer Dank gilt der Jury des Preises, der Redaktion der art, dem Auktionshaus VAN HAM und natürlich dem Künstler Jan Albers, dessen Skulptur wir nun als Preis mit nach Wolfsburg nehmen dürfen. Die Rezeption eines so bekannten Künstlers wie Piet Mondrian neu aufzurollen, ermöglichte auch für uns stets erfrischend neue, unvorhersehbare wie auch unkonventionelle Perspektiven auf sein gut erforschtes Werk. Zum Erfolg der Ausstellung haben insbesondere die partizipativen Formate unserer Kunstvermittlung beigetragen, die eine Verknüpfung zum Alltag der Menschen herstellten“, freut sich Elena Engelbrechter, Co-Kuratorin der Ausstellung.
Re-Inventing Piet. Mondrian und die Folgen zeigte vom 11. März bis 16. Juli 2023 im Kunstmuseum Wolfsburg den globalen Einfluss des neoplastischen Werkes des niederländischen Künstlers Piet Mondrian. Keine andere künstlerische Position im 20. und 21. Jahrhundert wurde so oft und so vielfältig zitiert, kopiert, variiert, appropriiert, adaptiert oder persifliert wie die Piet Mondrians – von der Mode, der Werbung, der Architektur, dem Design und vor allem von der Kunst selbst. Anhand von rund 150 Kunstwerken und Objekten bot die Ausstellung einen Einblick in die facettenreiche Auseinandersetzung mit dem Hauptwerk des Avantgardisten. Die begleitende Publikation (mit einer ausführlichen Einleitung von Andreas Beitin sowie Texten von Friedrich von Borries, Nancy J. Troy, Wolfgang Ullrich und Marek Wieczorek, dt./engl., 320 Seiten, 300 Abbildungen) wurde von der Stiftung Buchkunst als eines der schönsten deutschen Bücher des Jahres 2023 nominiert.
Die Ausstellung war nach Wolfsburg im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen am Rhein zu sehen.
Das Ausstellungs- und Publikationsprojekt ist entstanden in Kooperation mit dem
Fotos: Marina Rosa Weigl