Richard Prince

Principal. Gemälde und Fotografien 1997-2001

27. 4. — 28. 7. 2002

Infos

Das Kunst­mu­seum Wolfsburg hat sich in den acht Jahren seines Bestehens in Einzel­aus­stel­lungen immer wieder Persön­lich­keiten gewidmet, deren Schaffen von großer Wirkungs­kraft für die jungen zeitge­nös­si­schen Künstler ist. Zu diesem Perso­nen­kreis gehört zweifellos der 1949 in der Panama­kanal-Zone geborene Ameri­kaner Richard Prince, der seit dem Ende der Siebzi­ger­jahre zu einem der einfluss­reichsten Künstler dieser Genera­tion gehört.

Von seinem breit angelegten Werk in Fotogra­fien, Gemälden, Objekten, Zeich­nungen und litera­ri­schen Fiktionen, die sich motivisch aus den kollek­tiven trivialen Mythen der westli­chen, insbe­son­dere der ameri­ka­ni­schen Alltags­kultur bedienen, erlangten vor allem seine fotogra­fi­schen Adaptionen bekannter Werbe­bilder wie etwa die „Cowboys“ oder die Fotoserie der „Girlfriends“ aus Motor­rad­ma­ga­zinen Bekannt­heit. Die Beson­der­heit seiner Arbeits­praxis liegt in der Idee der sogenannten „Refoto­gra­fien“, auf Fotos, die von bereits publi­zierten Abbil­dungen in Print­me­dien unter­schied­lichster Art zumeist in Serien angefer­tigt wurden. Prince beschreibt seine Annähe­rung an die Fotografie wie folgt:

„Als ich zum ersten Mal ein Foto refoto­gra­fierte, wollte ich einfach das ursprüng­liche Bild natür­li­cher machen als es das Foto war. Vorher hatte ich mit Collagen gearbeitet. Der Unter­schied zwischen dem Refoto­gra­fieren von Bildern und den Collagen war, dass die refoto­gra­fierten Bilder aus der Zeitschrift heraus­ge­rissen und an einem anderen Ort platziert wurden. Da ich eine Qualität des Fotos erreichen wollte, die dem ursprüng­li­chen Bild ähnlicher war, hatte ich mich entschlossen, es auf dieselbe Art nochmals zu bearbeiten. Damals habe ich nichts über Fotografie gewusst. Deshalb hatte ich diese Freiheit. Ich glaube, ein wirkli­cher Fotograf würde nie auf eine solche Idee kommen. Ich aber verstand mich nicht als Fotograf, sondern als Künstler.“

Katalog
Richard Prince. Paintings. Photo­graphs [zweibän­diges Künst­ler­buch mit Textheft]
Hrsg. von Bernhard Mendes Bürgi, Beatrix Ruf und Gijs van Tuyl. Text von Bruce Hainley. (dt./engl.)
23 x 33 cm, 178, 189, 30 S., 56 s/w und 309 farbige Abb.
Hatje Cantz Verlag, Ostfil­dern-Ruit 2002
ISBN 3–7757-9111–6
vergriffen