Madame Yevonde

Be Original or Die

17. 12. 2002 — 9. 3. 2003

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Unter Madame Yevondes Leitsatz „Be Original Or Die“ zeigt das Kunst­mu­seum Wolfsburg in Zusam­men­ar­beit mit dem British Council 63 Exponate aus ihrem Hauptwerk, das zwischen 1932 und 1939 entstand. Die Ausstel­lung wird in den Räumen der Zaha-Hadid-Lounge gezeigt.

Yevonde Cumbers wurde 1893 in Streatham/London geboren. Verklei­dung und Rollen­spiel gehörten bereits zu ihren ersten Kindheits­er­leb­nissen: Ihre der Mittel­klasse angehö­renden Eltern besuchten das Theater und veran­stal­teten häufig Kostüm­feste. Ab 1909 besuchte sie eine belgische Kloster­schule, als junge Frau gehörte sie aktiv der Suffra­get­ten­be­we­gung, einer damals starken Londoner Frauen­be­we­gung, an.

1911 begann sie ihre Ausbil­dung bei der bedeu­tenden Gesell­schafts­fo­to­grafin Lallie Charles durch die sie Kontakte zu adligen und intel­lek­tu­ellen Kreisen knüpfen konnte. Bereits drei Jahre später eröffnete sie mit finan­zi­eller Unter­stüt­zung ihres Vaters in London ihr eigenes Studio unter dem Namen „Madame Yevonde – Portrait Photo­gra­pher“. Sie bot dort zunächst berühmten Persön­lich­keiten, vor allem Damen der Londoner Gesell­schaft, kosten­lose Sitzungen an.

Da die Schwarz­weiß­fo­to­grafie ihrer Kreati­vität Grenzen setzte, begann Madame Yevonde Anfang der 30er-Jahre mit Farbfo­to­grafie zu experi­men­tieren. Sie wandte das 1928 von dem Chemiker Dr. D. A. Spencer und der Firma Colour Photo­graphs Ltd. entwi­ckelte Vivex-Verfahren an. Dabei werden drei Negative (Magenta, Blaugrün, Gelb) einzeln belichtet und dann beim Drucken überein­an­der­ge­legt. Durch Verwen­dung von Pigmenten an Stelle von flüch­tigen Farbstoffen erhalten die Abzüge leuch­tende Farben der gesamten Farbpa­lette. Die Resultate, die Yevonde mit diesem Verfahren erzielt, gehören zu ihren bekann­testen Arbeiten. Sie setzte Mittel wie die Unter­be­lich­tung der Negative ein und schaffte Effekte, indem sie die Atelier­be­leuch­tung oder die Linse mit farbiger Gelatine bezog. Nach dem Krieg wandte sich Yevonde wieder der Schwarz­weiß­fo­to­grafie zu.

1971 vermachte sie ihr Lebens­werk der National Portrait Gallery. 1973 zeigte die Royal Photo­graphers’ Society die Einzel­aus­stel­lung „Sixty Years A Portrait Photo­gra­pher“. 1975 starb Madame Yevonde im Alter von 82 Jahren in London.