phaenographie
Zaha Hadids Bauskulptur im Fokus junger Fotografen
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Die Wahrnehmung des Bauprozesses, ein selten beachtetes Randgebiet der Architekturphotographie, ist das Thema des ambitionierten Experiments. In der Regel steht doch das fertige Bauwerk im Mittelpunkt des Interesses, das dann in allen Details photographisch festgehalten wird, obwohl über Jahre präsent. Hier sind es die flüchtigen Momente des Bauens, die häufig schon nach Tagen unwiederbringlich verschwunden sind. Ziel war eine künstlerische Interpretation der Aufgabe mit seriellem Charakter.
Eine bewusst interdisziplinär angelegte Gruppe hat sich in dem Langzeitprojekt von April 2003 bis April 2004 mit Zaha Hadids phæno in Wolfsburg auseinandergesetzt. Fünf Hochschulen der Region wurden dafür aufgefordert, eine Auswahl von höchstens drei Studierenden für das Projekt zu benennen. Die Künstler und Künstlerinnen, allesamt Studierende der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, der Universität Hannover und der Hochschule Magdeburg, haben individuelle Ansätze gefunden und ihre Handschrift in das Projekt „phaenographie“ eingebracht.
Entstanden ist eine außergewöhnliche Ausstellung, die keine chronologische Dokumentation sein will, sich vielmehr um künstlerische Lösungen bemüht. Auf sehr persönliche Weise erforschen die jungen Architekten, Künstler, Kunstpädagogen und Designer die Architekturlandschaft phæno. Ihre Präsentation reicht von klassischen fotografischen Positionen bis zum digital präsentierten Archiv. Es entstanden Arbeiten, die Zaha Hadids Bauskulptur interpretieren oder als Kulisse nutzen.
Katharina Timner, stellt sich oder Stellvertreter-Personen performativ ins Bild. Jan Grothklags greift die Ebenen des Gebäudes und die Farbigkeit der Baustellenbeleuchtung der einzelnen Etagen auf, um ein vielschichtiges Über-Bild zu schaffen. Sascha Weidner schafft suggestive Bilder, indem er Mikro- und Makrokosmos irritierend nebeneinander stellt; und Matthias Langer sucht und findet seine eigene Bildwelten in der vorgegebenen Umgebung. Ferner steuert er eine Textarbeit bei. Nils Nolting, Absolvent im Bereich Architektur, arbeitet mit collageartigen Aufnahmenzyklen, die durch ihre Schichtung den Betrachter in räumliche Bilderwelten einlädt und schließlich Arne Friedrich, der seine Arbeit archivartig anlegte und dem Zuschauer, fast zufällig scheinend, immer wieder neue An- und Aussichten präsentiert.