Artist’s Statement: Vibha Galhotra
Die Arbeiten von Vibha Galhotra (*1978) kreisen um die Frage, was es bedeutet, als bildende Künstlerin im Anthropozän zu arbeiten. Ist es in der künstlerischen Praxis möglich, soziale, ökologische und politische Themen wie den Klimawandel zu verhandeln, ohne dass die Ästhetik der Werke die gesamte Aufmerksamkeit auf die Künstlerin lenkt und verheerende Probleme normalisiert? Untersuchungsgegenstand sind die fünf Elemente Wasser, Erde, Luft, Feuer und Äther. Mit einer scheinbar romantisierenden Bildsprache thematisiert Galhotra das kontaminierte Wasser des heiligen Yamuna-Flusses oder die alle zulässigen Werte übersteigende Feinstaubkonzentration in Delhi. Die Atemmaske wird zum alltäglichen Kleidungsstück, besorgniserregende Klimagraphen verwandeln sich in eine an die Arte povera erinnernde Welle aus Glöckchen, und das Säubern von Pflanzen wird zur Zen-Meditation. Vibha Galhotra reagiert mit ihren Arbeiten auf den menschlichen Irrsinn im „Zeitalter der Vernunft“. Ihre Ästhetisierung der ökologischen Katastrophe ist Vermittlungsstrategie und ironische Brechung zugleich.
Die Arbeiten der Künstlerin Vibha Galhotra wurden in der Ausstellung Facing India gezeigt.