Firelei Báez

Trust Memory Over History

6. 7. — 13. 10. 2024

Infos

Dynami­sche Kompo­si­tionen, intensive Farben­viel­falt und rätsel­hafte Motive – die domini­ka­nisch-US-ameri­ka­ni­sche Künst­lerin Firelei Báez (*1981) versteht es, mit ihren großfor­ma­tigen Bildern und klein­tei­ligen Instal­la­tionen in der reizüber­flu­teten Kultur der Gegenwart Aufmerk­sam­keit zu erzeugen und zu visuell überwäl­ti­genden Erfah­rungen einzuladen.

In den fiktiven Bildwelten der in New York lebenden Künst­lerin vermengen sich kopflose Geschöpfe, die magisch zwischen Mensch, Pflanze und Tier changieren, verfüh­re­risch glänzendes Haar, farben­frohe Federn, pralle Früchte und sturm­er­probte Palmen. Mit einem maleri­schen Befrei­ungs­schlag setzt Firelei Báez den gewalt­vollen Kapiteln der Weltge­schichte Schönheit und Freude entgegen. Dabei reicht ihr Themen­spek­trum von domini­ka­ni­scher und karibi­scher Kultur über Science-Fiction, Kunst- und Natur­ge­schichte bis zur Koloni­al­zeit, Migration, dem Leben in der Diaspora, Rassismus oder Genderfragen.

Während den Gemälden von Firelei Báez histo­ri­sche Landkarten, Konstruk­ti­ons­pläne oder Diagramme zugrunde liegen, setzen sich ihre Papier­in­stal­la­tionen primär aus bemalten Buchseiten zusammen. Dokumen­tieren die verwen­deten Karten gezogene Staats­grenzen, und damit Kontroll­me­cha­nismen und Macht­ver­hält­nisse, besetzen und sprengen ihre abstrakten Kompo­si­tionen und mächtigen Geschöpfe diese Weltord­nung. Ihre Figuren sind schwer zu fassen – selbst­be­stimmt entziehen sie sich jeglichen Katego­ri­sie­rungen. Sie unter­wan­dern eurozen­tri­sche Sicht­weisen und demons­trieren Wider­stand gegen vergan­gene und gegen­wär­tige Gesellschaftshierarchien.

„Die Energie, die ich in der Welt spüre, muss ausge­drückt werden, sonst platze ich einfach.“

Firelei Báez

In diesem Sinne verweist der Ausstel­lung­titel Trust Memory Over History auf den weiten Raum zwischen Erinne­rungen und mündli­chen Überlie­fe­rungen einer­seits und verschrift­lichter und karto­gra­fierter Geschichte anderer­seits. Firelei Báez begegnet der Absenz von kriti­schen Stimmen diskri­mi­nierter Menschen und Länder in histo­ri­schen Dokumenten der Macht­ma­ni­fes­ta­tion mit farbli­cher und figür­li­cher Präsenz als Form der Inter­ven­tion. Mit diesem korri­gie­renden Rückblick schafft sie Ausblicke auf alter­na­tive, globale und zukunfts­wei­sende Denkweisen.

Nach dem Erwerb einer Instal­la­tion von Firelei Báez im Jahr 2018 präsen­tiert das Kunst­mu­seum Wolfsburg nun die erste museale Einzel­aus­stel­lung der Künst­lerin in Deutsch­land. Diese umfasst haupt­säch­lich Gemälde und Papier­in­stal­la­tionen, die in den letzten Jahren entstanden sind, einschließ­lich einer eigens für die Ausstel­lung in Wolfsburg geschaf­fenen Arbeit.

Die Ausstel­lung ist in Koope­ra­tion mit dem Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk, Dänemark, entstanden und wird von einer englisch­spra­chigen Publi­ka­tion begleitet.

Kuratorin
Uta Ruhkamp

Kurato­ri­sche Assistenz
Carla Wiggering

Firelei Báez, Encyclo­pedia of gestures (Jeu du monde), 2023, Öl und Acryl auf Archiv­druck auf Leinwand, 209,3 × 263,8 cm, Privat­samm­lung, © Firelei Báez, Courtesy die Künst­lerin und Hauser & Wirth, Foto: Mats Nordman.

Presse

Mit leuch­tenden Farben und präch­tigen Fabel­wesen führt Firelei Báez an die Abgründe hegemo­nialer Geschichts­schrei­bung. Und regt dazu an, deren blinde Flecke mit Fantasie und Verstand zu füllen.

art, Mirja Rosenau, 1. Dezember 2023

Man kann sich wirklich verlieren in der Farbpracht, mit der Firelei Báez die Besucher konfron­tiert. Stunden­lang kann man die großfor­ma­tigen Malereien anstarren und immer wieder neue, grandiose Farbver­läufe darin finden.

Braun­schweiger Zeitung, Eva Nick, 3. Juli 2024

Das Kunst­mu­seum Wolfsburg präsen­tiert die domini­ka­nisch-ameri­ka­ni­sche Künst­lerin Firelei Báez in einer Einzel­aus­stel­lung. Bildmächtig und diskurs­freudig verbindet sie Mythen der Karibik mit Elementen des Afrofuturismus.V

taz, Eva-Christina Meier, 6. Juli 2024