Francis Alÿs

Walking Distance from the Studio

29. 5. — 5. 9. 2004

Infos

Für den in Mexiko-Stadt lebenden Francis Alÿs (geb. 1959) ist das Ephemere, also das Flüchtige, Vorüber­ge­hende wesent­li­cher Bestand­teil seiner Kunst. Die Arbeiten des Künstlers, der ursprüng­lich als Architekt ausge­bildet wurde, bestehen vorwie­gend aus Videos, Diashows, Zeich­nungen und Gemälden. Er entwi­ckelt diese aufgrund von Situa­tionen, die ihm bei Spazier­gängen durch die Straßen von Mexiko-Stadt begegnen. So erweckt etwa eine wehende Plastik­tüte seine Aufmerk­sam­keit oder schla­fende Obdach­lose, mal verfolgt er mit der Kamera den wandernden Schatten der Fahnen­stange auf der Plaza Major. Damit steht der Künstler in der Tradition sowohl der Situa­tio­nisten als auch der Fluxus-Künstler. Thema der Ausstel­lung ist, was ihn in seiner unmit­tel­baren Umgebung, im öffent­li­chen und sozialen Raum von Mexiko-Stadt, bewegt.

Gijs van Tuyl sagt zum Künstler und dessen Arbeiten: „Mit Francis Alÿs tritt ein Künstler auf, der schon seit fast zwanzig Jahren die anthro­po­lo­gi­schen Räume und sozialen Situa­tionen von Mexiko-Stadt beobachtet und erforscht und dies zum Anlass nimmt, daraus Fabeln zu weben, die dem Urbanen eine mythische Dimension verleihen. Sein Arbeits­ge­biet ist nicht global, sondern lokal und im Rahmen dieser Ausstel­lung eben wieder beschränkt auf etwa zehn Blocks rund um sein Atelier.“

Nachdem seine unter anderem in Rom, Zürich und Madrid gezeigte Ausstel­lung „Francis Alÿs. Obra Pictórica 1992–2003“ vorwie­gend Gemälde zeigte, die er zum Teil bei Rekla­me­ma­lern in Auftrag gegeben hatte, versam­melt die Wolfs­burger Schau Video­ar­beiten und Instal­la­tionen, Diapro­jek­tionen, Fotos und Zeich­nungen aus den letzten sieben Jahren.

Katalog
Francis Alÿs. Walking Distance from the Studio
Text von Annelie Lütgens. Mit einem Interview von Corinne Diserens mit Francis Alÿs (dt./engl.)
29 x 19,5 cm, 159 S., 80 farbige Abb.
Hatje Cantz Verlag, Ostfil­dern-Ruit 2004
ISBN 3–7757-1541‑X