Francis Alÿs
Walking Distance from the Studio
Infos
Für den in Mexiko-Stadt lebenden Francis Alÿs (geb. 1959) ist das Ephemere, also das Flüchtige, Vorübergehende wesentlicher Bestandteil seiner Kunst. Die Arbeiten des Künstlers, der ursprünglich als Architekt ausgebildet wurde, bestehen vorwiegend aus Videos, Diashows, Zeichnungen und Gemälden. Er entwickelt diese aufgrund von Situationen, die ihm bei Spaziergängen durch die Straßen von Mexiko-Stadt begegnen. So erweckt etwa eine wehende Plastiktüte seine Aufmerksamkeit oder schlafende Obdachlose, mal verfolgt er mit der Kamera den wandernden Schatten der Fahnenstange auf der Plaza Major. Damit steht der Künstler in der Tradition sowohl der Situationisten als auch der Fluxus-Künstler. Thema der Ausstellung ist, was ihn in seiner unmittelbaren Umgebung, im öffentlichen und sozialen Raum von Mexiko-Stadt, bewegt.
Gijs van Tuyl sagt zum Künstler und dessen Arbeiten: „Mit Francis Alÿs tritt ein Künstler auf, der schon seit fast zwanzig Jahren die anthropologischen Räume und sozialen Situationen von Mexiko-Stadt beobachtet und erforscht und dies zum Anlass nimmt, daraus Fabeln zu weben, die dem Urbanen eine mythische Dimension verleihen. Sein Arbeitsgebiet ist nicht global, sondern lokal und im Rahmen dieser Ausstellung eben wieder beschränkt auf etwa zehn Blocks rund um sein Atelier.“
Nachdem seine unter anderem in Rom, Zürich und Madrid gezeigte Ausstellung „Francis Alÿs. Obra Pictórica 1992–2003“ vorwiegend Gemälde zeigte, die er zum Teil bei Reklamemalern in Auftrag gegeben hatte, versammelt die Wolfsburger Schau Videoarbeiten und Installationen, Diaprojektionen, Fotos und Zeichnungen aus den letzten sieben Jahren.
Katalog
Francis Alÿs. Walking Distance from the Studio
Text von Annelie Lütgens. Mit einem Interview von Corinne Diserens mit Francis Alÿs (dt./engl.)
29 x 19,5 cm, 159 S., 80 farbige Abb.
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2004
ISBN 3–7757-1541‑X