Im Käfig der Freiheit
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Ob im Leben oder in der Kunst, irgendwo stoßen wir immer an Grenzen. Mal scheinen sie fern, dann wieder ganz nah. Oft treffen wir auf äußere Beschränkungen, nicht selten jedoch finden wir sie in uns selbst. „Im Käfig der Freiheit“ lotet eben diese permanente Dialektik von Befangenheit und Freiheit aus, die der Schriftsteller und Philosoph Jean-Jacques Rousseau mit den Worten pointiert hat: „Der Mensch ist frei geboren und liegt doch überall in Ketten.“
Es geht um die Fragilität der Freiheit – um individuelle, politische, sexuelle, nicht zuletzt auch künstlerische Freiheit. Und ihre stete Bedrohung durch zahlreiche Machtverhältnisse. Gibt es ein Jenseits der Ohnmacht? Das Diesseits der Macht, die „Tyrannei des Realen“ (Peter Sloterdijk) jedenfalls ist omnipräsent. Die Kunstwerke der Ausstellung illustrieren dies alles nicht, sondern realisieren es sowohl formal als auch inhaltlich auf verschiedenste, mitunter überraschende Art und Weise. Sie zeugen von der Macht der Bilder und reflektieren zugleich, dass auch die Kunst am Ende nur ein weiterer „Käfig der Freiheit“ ist.
Nicht zuletzt geht es dieser Ausstellung auch um neue Werke und Perspektiven der Sammlung des Kunstmuseums Wolfsburg. Zu zehn ausgewählten Künstlerpositionen der Sammlung von 1994 bis 2014 gesellen sich zehn markante Neuzugänge seit 2015: Ankäufe, langfristige Dauerleihgaben und Schenkungen von Sammlern wie Künstlern. Denn nur eine Sammlung, die wächst, kann dauerhaft lebendig bleiben und zentrale Fragen von Kunst und Leben fokussieren.
Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung
Nobuyoshi Araki, Katie Armstrong, Awst & Walther, Burhan Doğançay, Paul Graham, Douglas Gordon, Andreas Gursky, Jeppe Hein, Georg Herold, Damien Hirst, Johannes Kahrs, Anselm Kiefer, Gert Jan Kocken, Jeff Koons, Sharon Lockhart, Rémy Markowitsch, Daniel Pflumm, Neo Rauch, Tim Wolff, Erwin Wurm. (Die hervorgehobenen Künstlernamen markieren die Neuzugänge der Sammlung ab 2015.)
Ausstellungskatalog
Das reich illustrierte Katalogbuch enthält neben einem Essay von Ralf Beil Werktexte zu sämtlichen Arbeiten von Holger Broeker und Christiane Heuwinkel.
Gestaltung: Koma Amok, 128 Seiten.
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Pressestimmen
„Wolfsburg, würde ich sagen, ist auf dem Weg, zumindest unter Ralf Beil, zu einer der Museumsadressen im Norden zu werden, an denen jetzt ein frischer Wind weht, vergleichbar dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, wo auch politisch kontextualisierte ästhetische Ausstellungen stattfinden.“
Carsten Probst im Kritikergespräch mit Maja Ellmenreich, Deutschlandfunk, Kultur heute, 06.10.2016
Verknotete Frauen und sterbende Fliegen
Mit seiner neuen Schau „Im Käfig der Freiheit“ will das Kunstmuseum Wolfsburg Grenzen ausloten. Jeder Besucher soll sich in der Ausstellung fragen, wie groß der Käfig seines eigenen Lebens ist. Es gehe darum, Grenzen aufzuzeigen, die es sowohl im Leben als auch in der Kunst gebe, erklärt Museumsdirektor und Kurator Ralf Beil. „Es geht um sexuelle Freiheit, um künstlerische Freiheit, um individuelle Freiheit – und um Sie persönlich.“ Jeder Besucher soll sich in der Ausstellung fragen, wie groß der Käfig seines eigenen Lebens ist. „Manche sind größer – andere vielleicht auch sehr viel kleiner“, sagt der Kurator.
Alexander Kohlmann, dpa, 29.09.2016
Zum Licht, also in den Tod
Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt eigene spektakuläre Arbeiten über die Freiheit.
Hans Karweik, Wolfsburger Nachrichten, 30.09.2016
Im Käfig der Freiheit. „Der Mensch ist frei geboren und liegt doch überall in Ketten“, sagte der Philosoph Jean-Jacques Rousseau. Die Frage nach der Freiheit und Begrenztheit des Menschen steht auch im Mittelpunkt einer Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg. Die Kunstwerke thematisieren dieses Spannungsverhältnis auf sehr verschiedene, mitunter überraschende Weise.
Aufbruch – Zeitung für Religion und Gesellschaft, 28.09.2016
24 Stunden dauert Alfred Hitchcocks Film „Psycho“ – jedenfalls, wenn der Schotte Douglas Gordon ihn per Videoinstallation zeigt. Die Installation ist Teil der Schau „Im Käfig der Freiheit“, die das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 03.10.2016
Die Ketten der Freiheit. Künstlerpositionen der Sammlung im Kunstmuseum Wolfsburg
Die Exponate dieser Ausstellung stammen aus zehn ausgewählten Künstlerpositionen der Sammlung in Wolfsburg von 1994 – 2014. Seit 2015 erweiterte sich diese um zehn markante Neuzugänge, die „zentrale Fragen von Kunst und Leben fokussieren“. Der Ausstellungsschwerpunkt kreist um die Fragilität der Freiheit, ihrer Ohnmacht und künstlerischen Grenzen.
Dr. Christine Breyhan, kunst:art, 01.09.2016
Wie weit geht die Freiheit?
Kopflos im grauen Zweiteiler, ein Maschendrahtzaun und Fotografien gefesselter Frauen: Die Ausstellung “Im Käfig der Freiheit” im Kunstmuseum Wolfsburg will die Grenzen der Freiheit ausloten.
Ndr.de, 05.10.2016
Die Wolfsburger Schau schärft unseren Sinn für die Gefahr der Freiheitsberaubung.
Martina Jammers, Neues Deutschland, 28.11.2016