Macht! Licht!

12. 3. — 10. 7. 2022

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Künst­li­ches Licht galt zu Beginn der Moderne als Symbol modernen Lebens. Auch wenn ein Leben ohne künst­li­ches Licht heute nicht mehr denkbar ist, wird es trotz techni­scher Weiter­ent­wick­lung und unbestreit­barer Vorteile auch mit Licht­ver­schmut­zung und Energie­ver­schwen­dung in Verbin­dung gebracht. Das Ausstel­lungs- und Publi­ka­ti­ons­pro­jekt Macht! Licht! im Kunst­mu­seum Wolfsburg zeigt künst­le­ri­sche Positionen, die sich bewusst auf politi­sche, ökolo­gi­sche oder soziale Aussagen konzen­trieren und den Einsatz von Licht – und damit auch im übertra­genden Sinn den Einsatz von Ressourcen – kritisch kommentieren.

Von Platons Sonnen­gleichnis und dem begin­nenden Chris­tentum mit der Hoffnung auf eine Welt, in der es keine Nacht mehr geben werde, war Licht bis zum 20. Jahrhun­dert positiv konno­tiert. Erst mit der Erfindung des elektri­schen Lichts hat es eine negative Färbung erhalten. In seiner extremsten Anwendung werden Menschen sogar mit Licht misshan­delt: Das psychisch wie physisch quälende Ausge­lie­fert­sein einer ständigen Licht­quelle ist ein Mittel aus dem Arsenal der euphe­mis­tisch bezeich­neten „weißen Folter“.

Die Ausstel­lung Macht! Licht! sucht im wesent­li­chen Unter­schied zu den bisher reali­sierten Licht­kunst-Schauen nicht das ganz große umfas­sende Spektrum aller möglichen Kunst­werke, in denen elektri­sches Licht auf irgend­eine Art zum Einsatz kommt. Vielmehr konzen­triert sie sich auf solche künst­le­ri­schen Positionen, bei denen dem Licht bzw. den Licht­kunst­werken im weiteren Sinn politi­sche, soziale, ökolo­gi­sche oder wirtschaft­liche Aussagen zukommen. Ausgehend von ausge­wählten Werken aus der Sammlung des Kunst­mu­seum Wolfsburg wird in der abgedun­kelten Halle des Museums ein faszi­nie­rendes Spektrum an Werken der Licht­kunst präsen­tiert, deren konzep­tu­ellen Refle­xi­ons­ebenen sich auf folgende (gesellschafts-)politischen Bereiche fokus­sieren: Utopie/Dystopie; Ökologie/Biologie; Ökonomie; Gewalt/Macht; Kontrolle/Überwachung; Werbung/Manipulation; Aufklärung/Verunklärung; Grenze/Ausgrenzung; öffent­li­cher Raum u.a.

Zur Ausstel­lung erscheint eine umfang­reiche zweispra­chige Publi­ka­tion (dt./engl.) im Verlag der Buchhand­lung Walther und Franz König (gestaltet von Jan Kiess­wetter, Berlin) mit Beiträgen von Andreas Beitin, Holger Broeker, Jo Joelson, Annette Krop-Benesch, Christoph Markschies, Julia Otto und Michael Schwarz aus den Bereichen Kunst­wis­sen­schaft, Sozio­logie, Biologie, Theologie und Philosophie.

Beteiligte Künstler*innen:

Siegrun Appelt, Awst & Walther, Maja Bajević, Matthias Berthold, Joseph Beuys, Christian Boltanski, Monica Bonvicini, Madeleine Boschan, Daniel Canogar, Claire Fontaine, Jürgen & Nora Claus, Bill Culbert, Sven Drühl, Sam Durant, Olafur Eliasson, Patrick Fenech, Sylvie Fleury, Petrit Halilaj, Georg Herold, Lori Hersberger, Damien Hirst, Michael Hirsch­bichler, Stephan Huber, Alfredo Jaar, Christian Jankowski, Anne Marie Jugnet & Alain Clairet, Šejla Kamerić, Brigitte Kowanz, Mischa Kuball, Dominik Lejman, Los Carpin­teros, !Medien­gruppe Bitnik, Tatsuo Miyajima, molitor & kuzmin, Robert Montgo­mery, Heike Mutter und Ulrich Genth, Warren Neidich, Jens Pecho, Nana Petzet, Daniel Pflumm, Bettina Pousttchi, Tobias Rehberger, Ariel Reichman, Bernardí Roig, Gregor Schneider, Silke Silkeborg, Paul Thek, Timm Ulrichs, Mariana Vassileva, Peter Weibel, Cerith Wyn Evans, Naneci Yurdagül.

Kuratoren
Andreas Beitin und Holger Broeker

Kurato­ri­sche Assistenzen
Elena Engelbrechter und Regine Epp

Film

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Film: art / beats

Presse

Das Wolfs­burger Kunst­mu­seum hat nun aber seine Ausstel­lung „Macht! Licht!“ genannt. Ästhe­tisch reizvoll , klar, das ist bei Licht­kunst ja auch kaum zu vermeiden. Aber doch auch dezidiert kritisch. Politisch, sozio­lo­gisch, ökolo­gisch. Deswegen das Ausru­fe­zei­chen nach dem Wort „Macht“ im Titel.

Martin Jasper, Braun­schweiger Zeitung, 11.3.2022

Künst­li­ches Licht – stilvoll inszeniert.

Andreas Heidorn, Sat. 1 Regional, 10.3.2022

Licht – bei diesem Wort denkt jeder automa­tisch an etwas Schönes. An Gemüt­lich­keit. Licht ist aber nicht nur schön: Ein gleißend heller Raum ist ein leider oft genutztes Folter­in­stru­ment. Leucht­röhren in Werbe­schil­dern verführen zum Kaufen. Wie Licht noch einge­setzt wird, zeigt das Kunst­mu­seum in seiner neuen Ausstel­lung „Macht! Licht!“.

Sylvia Telge, Wolfs­burger Allge­meine Zeitung, 11.3.2022