Mischa Kuball
ReferenzRäume
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In einer Zeit, die im privaten wie im politischen Bereich zunehmend von sogenannten „alternativen Wahrheiten“ durchsetzt ist, stellt der Künstler Mischa Kuball (*1959) zentrale Sinnfragen. In seiner Arbeit offenbart er soziale Handlungsweisen und politische Diskurse, die mit seinen Werken zugleich einer Revision unterzogen werden. Hierzu fasst er etwa die Bürobeleuchtungen eines Hochhauses nachts zu Lichtmustern zusammen, die in der nächtlichen Skyline den alltäglichen Energieverbrauch hinterfragen oder lässt beispielsweise eine hauchdünne Rettungsdecke vom Wind durch Straßen oder Landschaften wehen, die in ihrer Leichtigkeit und Zerbrechlichkeit an die Fragilität und Endlichkeit des menschlichen Lebens gemahnt. Die Ausstellung ReferenzRäume hat retrospektiven Charakter und zeigt erstmals einen Querschnitt durch Kuballs Werk der letzten drei Jahrzehnte, darunter große Rauminstallationen, Fotografien, Videoprojektionen, Dokumentationen sowie Arbeiten aus dem Werkkomplex der public preposition.
Mischa Kuball versteht sich selbst als ein in unterschiedlichen Medien und Räumen arbeitender Konzeptkünstler. Mit der Auswahl prägnanter Arbeiten stellt die Schau seine grundlegenden Ideen vor. So wird durch eine Reihe großer und faszinierender Rauminstallationen der Einsatz von Licht mit einer Reflexion über soziale, politische und naturwissenschaftliche Fragen verbunden. Eigens für die Ausstellung entstehende oder in einen neuen Zusammenhang gestellte Werke erweitern die Schau um aktuelle gesellschaftspolitische Bezüge. Auch die Architektur und die unmittelbare Umgebung der Museumsgebäude sollen in die Ausstellung einbezogen werden.
Das vom Kunstmuseum Wolfsburg initiierte Ausstellungs- und Publikationsprojekt Mischa Kuball. ReferenzRäume wird in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler vorbereitet und in Kooperation mit dem Museum Morsbroich in Leverkusen realisiert, wo die Ausstellung anschließend vom 15. November 2021 bis zum 6. März 2022 zu sehen ist.
Das Ausstellungs- und Publikationsprojekt Mischa Kuball. ReferenzRäume wird großzügig gefördert von der Stiftung Kunstfonds und der Kunststiftung NRW.
Kuratoren
Holger Broeker
Kuratorische Assistenz
Birte Hinrichsen
Dino Steinhof
Publikation
Presse
Ein Werk hat der Künstler für die Wolfsburger Schau neu geschaffen: ‘making of Mnemosyne (after Aby Warburg)’. (…) Das Werk ist eine Hommage Mischa Kuballs an das ihn ausstellende Haus. Ähnlich wie einst Aby Warburg arbeiten auch Museen mit ihren Sammlungen und Ausstellungen an einem zeitübergreifenden Bildgedächtnis.
Michael Stoeber, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 10.5.2021
Kuballs Installationen deklinieren naturwissenschaftliche Phänomene ebenso wie das zerstörerische Potential der künstlerischen Helligkeit, thematisieren ihre soziale und politische Wirmacht als Instrument der Kontrolle und Unterdrückung.
Bettina Maria Brosowsky, artline, 1.6.2021
Andreas Beitin, Holger Broeker und Fritz Emsländer haben einen umfangreichen und zugleich verblüffend leichten Band publiziert, der die Ausstellung von Mischa Kuball im Kunstmuseum Wolfsburg flankiert. Ein sympathisch anmutendes Arbeitsbuch in Schwarzweiß, das seine Farbe im vitalen Inhalt findet.
Informationsdienst Kunst, 17.6.2021
Ein Rundgang durch seine Ausstellung ist im Wortsinn lichtvolle Gedankenarbeit und sinnliches Vergnügen.
Andreas Berger, Braunschweiger Zeitung, 15.5.2021
Kuball zeigt in seinem Werk, dass ‘Wirklichkeit’ immer wieder hinterfragt werden kann und, dass manchmal ein neuer Blickwinkel hilft, etwas zu verstehen.
Pascal Hesse, Wolfsburger Kurier, 16.5.2021
So bleibt die Wolfsburger Ausstellung eine Aufforderung zum intensiven Betrachten und auch: zum stetigen Infragestellen des Gesehenen, portioniert in einen Parcours durch kleinere Kabinette.
Bettina Maria Brosowsky, taz, 20.8.2021