Roy Lichtenstein
Spiegelbilder 1963-1997
Infos
Nach „Andy Warhol. A Factory“ widmet sich das Kunstmuseum mit der Ausstellung „Roy Lichtenstein. Spiegelbilder“ einem weiteren Protagonisten der amerikanischen Pop Art. Letztmalig wurde der 1997 verstorbene Künstler in Deutschland 1994 ausführlich in einer vom Solomon R. Guggenheim Museum, New York, konzipierten Ausstellung in den Deichtorhallen Hamburg und dem Haus der Kunst in München präsentiert.
Die Ausstellung in Wolfsburg befasst sich mit seinen „Mirror Paintings“ und den „Reflections“, die zu einem Themenkomplex gehören, der Lichtenstein über Jahrzehnte seines Schaffens hinweg immer wieder beschäftigt hat.
Ein Grundzug von Roy Lichtensteins Werk seit Anbruch der Pop-Ära im Jahre 1961 ist die beharrliche, fast obsessive Auseinandersetzung mit den ästhetischen Kanons der klassischen europäischen Moderne. Von Picasso, Matisse und Léger bis Mondrian, Dalí und Magritte gibt es kaum eine Künstlerpersönlichkeit oder einen Stil, die er nicht kommentiert, paraphrasiert und ironisch hinterfragt hat. So sehr auch in seinem Werk das ikonoklastische Einbeziehen der Trivialästhetik aus Comic und Reklame im Mittelpunkt steht, so direkt plakativ und subtil zugleich er seine Kritik an der Massenkultur Amerikas und ihrem naiven Glauben an die allein selig machende Kraft des Konsums vorträgt, so intensiv beschäftigen ihn die Grundfragen der Moderne in ihrer formalen, ästhetischen und weltanschaulichen Ausprägung.
Die Spiegel-Serie, die Lichtenstein im Jahr 1969 begann, steht für einen komplexen intellektuellen Diskurs des Künstlers über das Wesen von Wirklichkeit und Illusion. Durch die Broschüren und Werbeanzeigen verschiedener Glas- und Spiegelfabrikanten in seinem Wohnviertel angeregt, begann er, sich mit der Darstellungsweise von Spiegeln auseinanderzusetzen. In den kostengünstig hergestellten Broschüren waren die Spiegel zu bloßen Spiegelsymbolen geworden. In vereinfachter grafischer Darstellung wurden die Spiegel in einem zumeist großbürgerlich wenn nicht gar aristokratisch anmutenden ornamentierten Goldrahmen zu abstrakten Bildern.
Katalog
Roy Lichtenstein. Spiegelbilder 1963–1997
Texte von Annelie Lütgens und Diane Waldman
20,2 x 25,7 cm, 117 S., 30 s/w und 46 farbige Abb.
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2000
ISBN 3–7757-1008–6
vergriffen