True Pictures?
LaToya Ruby Frazier
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Soziale Ungerechtigkeiten, Rassismus, Arbeitsmigration, Umweltverschmutzung, wirtschaftlicher Niedergang einst prosperierender Industriestädte – dies sind einige der thematischen Schwerpunkte in der künstlerischen Arbeit der US-amerikanischen Künstlerin LaToya Ruby Frazier. Sie gehört derzeit zu den wichtigsten jüngeren Fotografie-Positionen Nordamerikas. Frazier ergreift in und mit ihrem Werk Partei für die überwiegend unterprivilegierte Arbeiter*innenklasse der USA, die u. a. durch Arbeitslosigkeit, Trinkwasserverseuchung oder den Abbau von städtischen Infrastrukturen gezwungen ist, in teils prekären Verhältnissen zu leben. Im Sinne des Filmregisseurs und Fotografen Gordon Parks setzt LaToya Ruby Frazier ihre Kamera immer mehr als Waffe gegen Ungerechtigkeit, Rassismus, Intoleranz und Armut ein. Das Kunstmuseum Wolfsburg präsentiert mit True Pictures? LaToya Ruby Frazier die erste deutsche Einzelausstellung der engagierten und vielfach ausgezeichneten Künstlerin.
Mit ihren Schwarz-Weiß-Fotografien, Videos und Performances konzentriert sich LaToya Ruby Frazier (*1982) auf familiäre und gesellschaftliche Gegebenheiten, die in Bezug auf ihre thematischen Fokussierungen zugleich allgemeine Gültigkeit für sich beanspruchen können. Ihr gelingt es, die gesellschaftlich relevanten Themen besonders empathisch darzustellen, indem sie diese oftmals anhand biografischer Kontexte inszeniert: So sind ihre Familie oder Freunde immer wieder Gegenstand der Fotografien. Die Bandbreite ihrer Motive erstreckt sich innerhalb der verschiedenen Serien daher von intimen Einblicken in das Familienleben über Genreszenen bis hin zu fast als klassisch zu bezeichnenden Landschaftsaufnahmen, wäre da nicht das Wissen um die oftmals ökonomischen und ökologischen Desaster, die mit den abgelichteten Gegenden verbunden sind.
Das Kunstmuseum Wolfsburg ist mit der Ausstellung True Pictures? LaToya Ruby Frazier Teil der Kooperation im Rahmen von True Pictures? Zeitgenössische Fotografie aus Kanada und den USA. Diese umfangreiche Überblicksschau zur Fotografie des 20. und 21. Jahrhunderts wurde vom Sprengel Museum Hannover initiiert und wird vom Museum für Photographie in Braunschweig und dem Kunstmuseum Wolfsburg mit eigenen Ausstellungen begleitet. Während die Museen in Hannover und Braunschweig einen jeweils größeren Überblick geben, konzentriert sich das Kunstmuseum Wolfsburg mit LaToya Ruby Frazier auf eine herausragende fotografische Position und stellt diese mit rund 150 Fotografien sowie ausgewählten Videos ausführlicher dar. Die drei Institutionen veranstalten ein gemeinsames Rahmenprogramm aus Vorträgen, Kurator*innen- und Künstler*innen-Diskussionen.
Kurator
Andreas Beitin
Kuratorische Assistenz
Dino Steinhof
Film
Pressestimmen
Die New York Times hat Frazier in einem Porträt als Künstlerin und Aktivistin bezeichnet. Völlig zu Recht, denn sie fotografiert die Menschen nicht nur, sondern begleitet sie bei ihren Anliegen über lange Zeiträume.
Michael Stoeber, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 28.10.2021
Frazier gibt Menschen ein Gesicht, die in der gesamtgesellschaftlichen Wahrnehmung marginalisiert werden. Sie erzählt mit spürbarer Sympathie deren Lebensgeschichten – solche, die in den US-amerikanischen Massenmedien selten vorkommen, wie Frazier sagt. Es sind intime, würdevolle und persönliche Fotos – ausschließlich analog, schwarz-weiß und zumeist im Mittelformat aufgenommen.
Janek Wiechers, NDR Kultur, 28.10.2021
Die Künstlerin wahrt die Würde der Menschen, stellt ihre Schicksale dar, zeigt investigativ Veränderungen, ohne sie zu verletzen oder zu benutzen. Das macht den Reiz der Ausstellung aus: Leute auf der Schattenseite des Lebens, die Sympathien wecken.
Hans Karweik, Wolfsburger Nachrichten, 28.10.2021
LaToya Ruby Frazier ist nicht nur Künstlerin, sondern außerdem Aktivistin. Ihre Waffe ist die Kamera. Ihr liegen die Menschen, die sie porträtiert, am Herzen.
Sylvia Telge, Wolfsburger Allgemeine Zeitung, 28.10.2021
Soziale Ungerechtigkeiten, Rassismus, Umweltverschmutzung – das zeigt die afroamerikanische Fotografin LaToya Ruby Frazier in ihren Werken. Sie war zur Eröffnung nach Wolfsburg gekommen und gab persönliche Einblicke in ihre erste deutsche Einzelausstellung.
Oliver Fricke, Wolfsburger Kurier, 31.10.2021