Am 29. November 2024 eröffnete das Kunst­mu­seum Wolfsburg die Ausstel­lung Gary Hill. Eine Frage der Wahrneh­mung. Diese Ausstel­lung widmet sich dem Werk eines der bedeu­tendsten Video­künstler der Gegenwart. Das Kunst­mu­seum Wolfsburg verfügt mit 46 Werken aus fünf Jahrzehnten über den größten Bestand an Arbeiten des US-ameri­ka­ni­schen Video­pio­niers in Deutsch­land. Mit einer Auswahl von 15 reprä­sen­ta­tiven Instal­la­tionen spannt die Ausstel­lung einen Bogen durch die zentralen Themen im Œuvre Gary Hills.

Gary Hill (1951 in Santa Monica, lebt in Seattle) zählt zu den Pionieren der Video­kunst und hat mit seiner unnach­ahm­li­chen Heran­ge­hens­weise maßgeb­lich dazu beigetragen, dieses Medium als eigen­stän­dige Kunstform zu etablieren. Seit den 1970er-Jahren setzte er Video nicht nur als techni­sches Instru­ment ein, sondern als Werkzeug der Reflexion, das den Betrachter zur kriti­schen Ausein­an­der­set­zung mit dem eigenen Wahrneh­mungs­pro­zess anregt. Video ist für Gary Hill ein Medium, das als Spiegel des Bewusst­seins fungieren kann, und seine Arbeiten veran­lassen dazu, gewohnte Wahrneh­mungs­muster sowie unser Urteils­ver­mögen weit über eine reine Bild- und Medien­kritik hinaus infrage zu stellen.

Zu sehen sind nicht nur seine ikoni­schen frühen Video­ar­beiten, sondern auch neuere Instal­la­tionen, die in dieser Ausstel­lung erstmals präsen­tiert werden. Die Arbeiten vermit­teln ein eindrucks­volles Bewusst­sein dafür, wie wir Infor­ma­tionen – visuell und auditiv – wahrnehmen und verar­beiten, und fordern dazu auf, die Grenzen der eigenen Wahrneh­mung zu überschreiten.

Besonders faszi­nie­rend an Hills Arbeiten ist die Art und Weise, wie er mit der Zeitlich­keit und Inten­sität von Bildern und Klängen spielt. Seine Werke erzeugen eine unauf­dring­liche, aber tiefge­hende Präsenz, die oft über den Moment hinaus nachwirkt. Dabei erzählt Hill keine Geschichten im klassi­schen Sinne. Statt­dessen orches­triert er Erfah­rungen und phäno­me­no­lo­gi­sche Erschei­nungen, die das Bewusst­sein für die Komple­xität von Bild und Sprache schärfen. Mit seinen Arbeiten schafft er Räume für Reflexion, in denen wir uns selbst und unsere gewohnten Sicht­weisen hinterfragen.

Zur Eröffnung der Ausstel­lung war Gary Hill persön­lich anwesend. Der Abend bot einen einzig­ar­tigen Einblick in das Schaffen dieses außer­ge­wöhn­li­chen Künstlers.

Die Ausstel­lung ist ab sofort für Besucher geöffnet – eine Gelegen­heit, die Sie nicht verpassen sollten!